Kühe für kinderreiche Familien
Bei der Eröffnung unserer Schule in Milestii-Noi fiel mir auf, dass einige Kinder in der Nachbarschaft mit einer Kuh spielten. Rein zufällig hielt Anatol Gureau, der mich mit einer Videokamera begleitete, um für uns Aufzeichnungen zu machen, mit der Kamera auf das Nachbargelände und nahm eine für mich sehr eindrückliche Situation auf. Sie zeigt, dass das älteste, etwa 8-jährige Mädchen dieser verarmten Familie die Kuh küsste. Als ich mir im Nachhinein die Situation betrachtete, fragte ich mich, warum macht ein Kind so etwas? Schnell kam mir die Erleuchtung. In vielen moldauischen ländlichen Gebieten ist die Kuh nicht nur die Ernährerin mit Milch, sondern spendet im Winter, wo man mangels Heizmaterials mit dieser im Stall zusammen schläft, Wärme und ist eben auch Spielkamerad.
Deshalb haben wir beschlossen, erstmalig für mehrere kinderreiche Familien Kühe zu kaufen, um die familiäre Situation nachhaltig zu verbessern. Hierbei ist zu prüfen, ob die jeweils ausgesuchten Familien in der Lage sind, entsprechende Stallung und Weidegrund nachzuweisen und im Herbst dafür zu sorgen, dass Futter über den Winter eingelagert werden kann, denn die Kuh soll dann nicht dem Schlachtmesser zum Opfer fallen. Marina meint, es gäbe in der Moldau genügend unbewirtschaftete Flächen, wo sich Familien einfach Futtergras holen, das dann auch getrocknet als Heu eingelagert werden kann. Mit der Milch wird dann wohl auch in der Nachbarschaft ein Tauschhandel betrieben werden können, so dass ein Synergieeffekt erreicht wird.
Für dieses Projekt werden wir aus unserem Spendenpool einen Betrag in Höhe von etwa 5000 Euro einsetzen. Auch hier ist es so, dass wir die Tiere selbst mit fachlicher Beratung aussuchen und selbst kaufen.
Wir erhoffen uns damit eine hohe Effizienz der Hilfe für die jeweiligen Familien.
Ihr Dirk Hartig
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