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Hochwasser in der Moldau

Dieses Jahr ist die Ernte in der Moldau nicht durch extreme Trockenheit und Hitze, sondern durch das Hochwasser vernichtet worden. Zwei Jahresernten in der Moldau sind damit weitgehend ausgefallen!

In der Moldau sind die beiden Flüsse „Dnjestr“ und „Prut“ unter den gewaltigen Regenmengen über die Ufer getreten und haben das vergleichsweise sehr flache Land überflutet. So sind, Sie lesen richtig, 40 000 Häuser zerstört worden, weit über 100 000 Menschen leben immer noch teilweise im Freien, übernachten in Autos, Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Fabrikhallen oder sind bei anderen Menschen untergekommen. Die Armee mit ihrem völlig veralteten Material ist hilflos und auf eine solche Situation nicht vorbereitet. In den ländlichen Gegenden ist es üblich, die Häuser aus Lehmziegeln zu errichten – Lehm, gemischt mit Stroh und Dung, zu Mauersteinen geformt und ein Jahr getrocknet. Tausende dieser Häuser sinken nun in sich zusammen und begraben die geringe Habe der Menschen unter sich. Wegen des unaufhörlich ansteigenden und reißenden Hochwassers mussten diese fluchtartig evakuiert werden. Bahndämme sind unterspült, Transformatoren stehen im Wasser, Gasleitungen rissen, Straßen wurden weggespült und die Verkehrsverbindungen brachen weitgehend zusammen. In der Hauptstadt war wenig davon zu bemerken. Ein Krisenmanagement funktioniert nur sehr sporadisch. Teilweise kurvten wir mit unserem Wasservehikel in der Höhe des zweiten Stockwerks der Häuser herum, um noch Menschen zu bergen. Totes Vieh, Kühe, Pferde, Ziegen und Schafe, Hühner Ratten etc. schwammen herum und verseuchten das Wasser. Ich erinnerte mich an meine ersten Besuche in der Republik Moldau,1994, als von unserem Auswärtigen Amt gebeten worden waren, in der Moldau wegen der dort herrschenden Hochwasserkatastrophe 1994 zu helfen. Die damalige Situation war vergleichsweise harmlos zu der jetzt angetroffenen, dennoch zeigen sich die gleichen Symptome. Das Trinkwasser in den Ziehbrunnen vermischt sich wegen der Überflutung mit dem Hochwasserschlamm. Ich beobachtete einen Mann, der ununterbrochen versuchte, mit Eimern einen öffentlichen Ziehbrunnen mit verschlammtem Wasser auszuschöpfen. Ein vergebliches Unterfangen, da das Hochwasser ständig nachdrückte. Die Wasser- und Lebensmittelknappheit ist eminent und hat zu Raubzügen geführt. Seit dem 10. August herrscht in der Moldau eine unglaubliche Hitzewelle von 40 °C im Schatten. Verglichen mit den Temperaturen von 50 °C im Schatten im Vorjahr, die zur Vernichtung der Ernte geführt hat, ist diese Temperatur eigentlich noch erträglich. Aber mit dem zurückweichenden Hochwasser vermehren sich Myriaden von Mücken explosionsartig und Seuchen können ausbrechen. Es ist die Hölle!

Bitte helfen Sie.

Ihr Dirk Hartig

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