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Die Familie Revenco in Curesnita Noua
Neben vielen anderen Familien besuchten wir auch die Familie Revenco in Curesnita Noua direkt am Grenzfluß Dnjestr gelegen, der Moldau von der Ukraine trennt. Herr Revenco hat keine Beine mehr und kann seit zwei Jahren seine Liegestatt nicht mehr verlassen, da er keinen Rollstuhl hat. Seine Frau erzählte, dass wir die ersten Menschen nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Sowjetsystems seien, die in diese Ortschaft kommen und Hilfe bringen. Ich bemerkte wie er den Kopf abwendet und still zu weinen beginnt. Er hält sich an einer zu einem Seil geformten Decke fest und richtet sich auf. Unaufhörlich rollen seine Tränen herab und leise kommt die Frage: "warum helfen Sie uns"?
Immer wieder stellen mir Menschen, die am Rande der Existenz leben, diese Frage - und oft bin ich ohnmächtig, diese einfache Frage richtig zu beantworten, da es tausende Antworten gibt. Oftmals ist es notwendig, den betreffenden Menschen einfach in den Arm zu nehmen und still zu sein. Auch hier war es eine zu Herzen gehende Situation, die von Cristinas Mutter und Frau Revenco brillant gelöst wurden. Beide Frauen stimmten ein moldauisches Weihnachtslied an, in das sich alle Beteiligten einklinkten und viele Strophen gesungen wurden. Zunehmend bemerkten wir, dass Herr Revenco sich aufrichtete und uns ansah. In seinem Gesicht erschien ein Lächeln in Erinnerung an alte Zeiten. Für ihn war es Weihnachten geworden, und wir wurden wieder einmal ebenfalls still beschenkt.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Ursache dieser Frage oft darin liegt, dass die Empfänger der Hilfsgüter Angst haben, dafür etwas hergeben zu müssen. Es scheint ihnen unverständlich zu sein, dass man aus ethischen, moralischen, christlichen oder humanitären Aspekten Hilfe leistet.
Ihr Dirk Hartig
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