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Neues Brunnenprojekt in Pistruieni-Hartop
Im September besuchten wir die moldauische Gemeinde Pistruieni und deren Teilort Hartop. Wir trafen die sehr rührige Bürgermeisterin, Frau Maria Mihalcenko an, die uns über die dortigen Zustände informierte, insbesondere über den seit 2009 eklatant gewordenen Zustand der Wasserversorgung in der Teilgemeinde Hartop. Am 5. September machten wir uns auf den Weg, den Frau Mihalcenco gleich zu Beginn ihrer Amtszeit als Zugang zu dieser Teilgemeinde herstellen ließ.
Als wir ankamen, standen mehr als 20 Menschen in einer Reihe um ihre Plastikeimer mit dem Brackwasser aus dem in der Hitze stehenden Güllefass zu füllen. Sehr langsam kam das Wasser aus dem Ventil. Die Menschen, befragt wieviel Haushalte es in Hartop gibt, zählen über siebzig Haushalte auf.
Mein Begleiter aus Konstanz war die ganze Zeit still. Nach einer Weile bemerkte er: "Lieber Dirk, ich kenne die Situation in Moldau seit über 11 Jahren aus deinen Berichten und habe auch immer wieder über den Wassernotstand und deine Bohrungen gehört.
Jetzt erst begreife ich, was du immer damit sagen wolltest. Es ist etwas völlig Anderes, ob man über eine Situation liest oder diese persönlich miterlebt. Was ich
hier sehe, konnte ich mir nicht so recht vorstellen.
Die Menschen sind schmutzig, stinken wie die Ziegen, und was mich sehr beelendet, ist die Tatsache, dass sie ihre Würde verlieren!"
Die Menschenmenge war sehr aufgeregt und versuchte, uns über ihr Drama zu berichten. Mehrere sprachen gleichzeitig, und wir hatten Mühe, sie zu verstehen. Schließlich verstanden wir ihre Aussage. Sie teilten mit, in der Nacht habe es das erste Mal seit Mai ein wenig geregnet. Sie hätten versucht jeden Regentropfen
aufzufangen, um eine kleine Reserve zu behalten.
Alle drei Brunnen im Dorf seien schon seit Jahren versiegt. Nur wer als Erster am frühen Morgen aufstehe, habe manchmal das Glück, einen Eimer trüben Wassers zu bekommen. Danach käme nur schwarze Brühe. Einer erzählte: "Meine Familie hat ein Pferd, und so fahren wir mit der kleinen Kutsche in das 8 km entfernte Pistruieni und holen ein Fass Wasser. Das Pferd braucht auch Wasser." Ein anderer meinte, manchmal habe er Halluzinationen. Er schaue in jedes Loch und hoffe, Wasser darin zu finden. Er dürfe gar nicht darüber nachdenken, dass auch seine Kinder trübes Wasser trinken, da er Angst habe, dass sie weitere böse Überraschungen erreichen könnten. So ging es andauernd weiter.
Sehr Nachdenklich traten wir die Rückfahrt über Dereneu und Hirova an. Für die Entfernung von knapp 60 km benötigten wir fast 2 Stunden. Ringsum war längst alles vertrocknet. Die wenigen noch auf den Feldern zu sehenden Tiere sind mager. Über "Wüstenpisten" geht es wieder staubig zurück nach Chisinau.
Bohrungsbeginn in Hartop
Noch am 29. August erstellte ich den Vertrag über die Übernahme der Kosten für diese erneute Tiefbrunnenbohrung. Die zuständige Bürgermeisterin, Frau Maria Mihalcenco, wurde schriftlich verpfl ichtet, sich mit 15% an den Projektkosten zu beteiligen.
Frau Mihalcenco und die Bohrfirma unterzeichneten meinen Vertrag, und so konnte unmittelbar mit dem Projekt begonnen werden.
Ihr Dirk Hartig
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