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MFOR-Lebensmittelhilfspaketaktionen
Anfang Januar 2016 hatten wir in Moldau einen plötzlichen Schneeeinbruch, der unsere Arbeit der Paketverteilung erheblich erschwerte. War bislang die Verteilung noch mit unserem VW Bus die Regel, so blieb es nicht aus, dass in manchen Bereichen das Pferdegespann herhalten musste.
Bei der Verteilung der MFOR Pakete waren wir meist zu drei bis vier Personen unterwegs. Einer fuhr den Bus, der andere lotste an die entsprechende Adresse, in der Regel waren eine örtliche Sozialhelferin mit dabei und unsere jeweilige Mitarbeiterin in Moldau.
In aller Regel kamen wir spontan in die Behausungen der Bedürftigen. Da die orthodoxe Weihnacht bevorstand, fanden wir erfreulicherweise auch aufgeräumte Wohneinrichtungen an. Durch die örtlichen Sozialhelfer/innen, die wirklich einen aufreibenden Job haben, kamen wir an die Bedürftigen, die es am nötigsten hatten. Wir trafen Familien mit oftmals als 8 Kindern an. Aber auch Alleinstehende oder Mütter mit behinderten Kindern, deren Väter das Weite gesucht hatten. Erstmalig seit langer Zeit fanden wir auch wieder schwerstbehinderte Kinder, die von ihren Müttern liebevoll versorgt wurden.
Unglaublich geringe Löhne dieser Mütter, die versuchen ihr Leben zu meistern, machten mich sehr nachdenklich. So traf ich eine Mutter an, die ihren impfgeschädigten Jungen alleine versorgt und als Kindergartenhelferin in der Gemeinde arbeitet. Im Gespräch mit ihr erfahren wir, dass der Junge, den ich für etwa 6-8 Jahre alt eingeschätzt hatte, 18 Jahre alt ist. Für diese Tätigkeit, die ihr gesamtes monatliches Einkommen darstellt, erhält sie von der Gemeinde 600 moldauische Lei, was einer Summe von 28,57 Euro entspricht. Davon kann man nicht existieren, auch in Moldau nicht! Sie erzählt, dass sie von diesem Betrag Windeln, Kerzen und Nahrungsmittel kaufen müsse, was ihr oft nicht gelänge. Dringend bat sie um Hilfe mit Windeln für den Jungen.
Oft frage ich mich, woher sie angesichts der eklatanten Armut und fehlender Perspektive die Kraft hierfür hernehmen.
Durch die Sachhilfe der Firma PAUL HARTMANN mit OP-, Verbands- und Inkontinenzmaterial können wir noch kurzfristig helfen, jedoch gehen hier wegen des hohen Bedarfs an diesen Dingen auch unsere Vorräte in Moldau zu Ende. Wir sind PAUL HARTMANN sehr dankbar, dass wir mit den uns zur Verfügung gestellten Spenden, doch vielfach helfen durften.
Wir sind froh, in unseren MFOR Paketen Kerzen eingepackt zu haben. Bedürftige in solchen Situationen haben einfach nicht das Geld um Strom zu bezahlen und so findet man immer wieder Hütten ohne Stromversorgung, da die Kosten hierfür nicht bezahlt werden können. Um Licht zu haben, werden manchmal Stricknadeldünne Kerzen verwendet, die in Kirchen von Gläubigen anlässlich von Gebeten um den Segen Gottes, verwendet werden. Selbst ich, der nun schon jahrzehntelang der Armut in´s Gesicht sieht, bekomme das Schlucken angesichts solcher Situationen.
Ihr Dirk Hartig
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