FRAUENHANDEL IN DER REPUBLIK MOLDAWIEN

Ein erschütternder Bericht des Center for Preventing Women trafficing (CPWT), der schonungslos und realitätskonform die derzeitige Situation in der Moldau aufzeigt und Perspektiven bietet. Der Bundesverband PRO HUMANITATE ist als NGO aktiv an der Lösung dieser Problematik beteiligt.

Der Handel mit Frauen ist in Moldawien seit längerem kein neues Phänomen mehr. Er begann in Moldawien seit 1994-1995 zu wachsen, als die illegale Auswanderung infolge Wirtschaftskrise und Rezession in der Produktion, Inflation, wachsender Arbeitslosigkeit und Minderung der Ausgaben für den sozialen Bereich katastrophale Formen annahm. Die illegale Auswanderung wurde ein gewöhnliches und toleriertes Phänomen, welches manchmal als einzige Lösung gegen die Armut interpretiert wurde.

Nach offiziellen Angaben reisen 200,000 Menschen, hauptsächlich Mädchen und Frauen, quer durch Europa um nach Arbeit zu suchen. Gemäß einem Bericht der Vereinten Nationen zum Entwicklungsprogramm für das Jahr 2000 variiert die Zahl der Moldawischen Bürger, welche das Land zeitweise oder dauerhaft verlassen haben, zwischen 600,000 bis 1,000,000. Da viele von ihnen illegale Ausreisende sind, können sie Opfer verschiedener krimineller Netzwerke, einschließlich des Menschenhandels werden. Tatsache ist, daß Moldawien zu den größten "Fleisch” Exporteuren nach Westeuropa zählt. Die genaue Zahl von Frauen, welche das Land auf der Suche nach einem Weg, sich selbst oder ihre Familie zu versorgen, verlassen haben, ist nicht bekannt. Die einzige Information, die sich als unzweifelhaft festgesetzt hat, ist, dass 70 % der Auswanderer Moldawiens Frauen sind. Das Durchschnittsalter dieser Frauen liegt zwischen 18 bis 45 Jahren. Viele von ihnen arbeiten in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Italien, Türkei, Griechenland und Portugal, Andere gingen in den Mittleren Osten oder nach Asien, aber weder offizielle noch inoffizielle Quellen können ein genaues Bild über diese Mädchen, die in den Bordellen und Kasinos von Istanbul, Athen oder Kosovo landen, vermitteln, In Moldawien sind Frauen oft in schutzbedürftigen Gruppen überrepräsentiert oder sie selbst bilden eine schutzbedürftige Gruppe. Die meisten von ihnen leiden in Konfliktfällen und werden oft ausgebeutet. Häufig, wenn es keine spezifischen Gesetze oder Vorschriften für Frauen gibt, werden ihre Belange vernachlässigt. Ein besonders verwerflicher Trend in Moldawien ist der Frauenhandel mit Kriminellen in anderen Ländern- Frauen und Mädchen sind viel häufiger als Männer Opfer des Menschenhandels, insbesondere für Zwecke der forcierten Prostitution und andere Arten des Sex-Geschäftes. Frauen werden auch für häusliche, manuelle oder industrielle Laborzwecke sowie zur Heirat oder Adoption gehandelt . Derzeit werden wenige "De-Jure"- und noch wenigere "De-Facto" -Aktionen unternommen, um solch einen widerwärtigen Handel zu unterbinden.

Die wachsende Armut in Moldawien beraubt viele Menschen der Fähigkeit sich selbst und ihre Familien zu erhalten. Obwohl nach offiziellen Daten die Arbeitslosigkeit nur mit 2 % angegeben wird, schätzt das Ministerium für Arbeit und Sozialschutz die tatsächliche Arbeitslosigkeit in diesem Land auf 73 % (Bericht "Irregular Labor Markets and Restrictive Migration Policies in Western Europe" der International Labor Organization, 2002). Trotz des Mangels an zuverlässigen Statistiken zeigt die verfügbare Information hierzu auf, daß Frauenhandel in ganz Osteuropa ein wachsendes Problem ist. Dabei ist es in Moldawien, im Vergleich zu den regionalen Nachbarländern, am vordringlichsten, Maßnahmen dagegen zu ergreifen. In Moldawien, wo zuverlässige Schätzungen zeigen, dass 70 % der Emigranten Frauen sind, zeigen Berichte, dass täglich über 60 Frauen aus dem Land heraus gehandelt werden . Frauenhandel lässt sich in diesem Land zutreffender als eine Epidemie als ein Problem beschreiben (Bericht "Frauenhandel in Moldawien und in der Ukraine", Dezember 2000, der Minnesota Rechtsanwälte für Menschenrechte). Die Grundfaktoren, welche zum Menschenhandel und der Prostitution junger Frauen aus Moldawien führen, sind:
  • der Wirtschaftsfaktor: Armut, Arbeitslosigkeit, Mangel an Möglichkeiten für die junge Generation; der Sozialfaktor: Verlust einer Rechtskultur in der jungen Generation, Mangel an Lebenswissen, niedriger Erziehungsgrad, ausbleibende Unterstützung der jungen Generation durch die Gesellschaft, eine Umstoßung der Werte in der Gesellschaft, eine Flut von Informationen über das glückliche Leben im Westen, vermittelt durch die Fernsehkanäle,
  • der Mangel an Aufklärungskampagnen über die Gefahren durch Menschenhandel;
  • der politische Faktor: Mangel an ausreichenden, sozialen Grundsätzen zur Unterstützung der jungen Generation, ausbleibende staatliche Strategien zur Eindämmung der Auswanderung und zur Bekämpfung des Menschenhandels.

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