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Der Fall Antir, lebensbedrohliche Armut in Codreanca

Der Besuch in Codreanca wird mir in Erinnerung bleiben! Zusammen mit der Bürgermeisterin und einer Sozialhelferin suchten wir die Familien auf, welche am stärksten von der Not betroffen sind. Wir trafen auf die Familie Antir mit 3 Kindern und einer noch jungen Mutter.    
                                                                               
Lilia Antir, geb. am 30.3.1987 hat drei Kinder. Igor (12.3.2008), Iana (11.4.2009), Ghena (11.4.2011)

Ihr Mann war nicht anwesend, da er im Nachbardorf als Tagelöhner arbeitete. Soweit er Arbeit in den Weinbergen findet, beträgt sein Tageslohn 70 moldauische Lei, was etwa 3,30 Euro entspricht. Angesichts des baulichen Zustandes dieser der Familie Antir nicht gehörenden Hütte erschraken wir. Die Wände brachen teilweise weg; in einigen Räumen gab es keine Decken mehr, und dort, wo diese noch vorhanden war - es handelte sich um den Raum, in dem sich alle aufhielten, da er eine Feuerstelle aufwies - hing noch Deckenputz, der jeden Moment herabstürzen und die Kinder erschlagen konnte.

Ob dieser Gefahr waren wir sprachlos und wandten uns an die Bürgermeisterin. Sie teilte lakonisch mit, dass es sich hier um ein der Familie zeitlich überlassenes Gebäude handle und sie kein anderes zur Verfügung stellen könne. In dieser Hütte gab es weder Wasser noch Strom oder Gas. Im Übrigen schien sie desinteressiert zu sein. In der Hütte brannte ein halb zusammengefallener Ofen, auf dem ein Wasserbottich stand. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie leicht sich noch kleinere Kinder verbrühen konnten. An den Wänden zog Nässe vom Boden herauf, der Putz war teilweise abgefallen. Alles war unglaublich schmutzig.

Uns wurde wieder einmal die Hoffnungslosigkeit dieser Armut und der Gegensatz des Zuviel in der westlichen Gesellschaft deutlich aufgezeigt. Mit diesem Zustand kann und will ich mich nicht abfinden, wenngleich unsere Hilfe ja kaum einen Tropfen auf dem heißen Stein darstellt. Dankbarkeit macht sich in mir breit, dass unsere Spender uns in die Lage versetzen, helfen zu dürfen.

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